
Bruno Johann Bauer, geboren 23.06.1981 eingebürgerter Augsburger seit 1992. Zwei tolle Kinder, gelernter Mediengestalter, inzwischen hauptberuflich Kommunikationsdesigner, Bogenbauer und Coach.
Ende 2012 fing die Idee einen Bogen zu bauen mit nem irren Gedanken an:
Wenn die Welt am Arsch ist... wie beschütze ich meine Familie.
Meine Tochter 2 Jahre alt, mein Sohn war kaum 9 Monate und die Welt stand am Abgrund - ging es nach den Medien, den Azteken oder Crashpropheten.
Ich hatte mich damit beschäftigt Nahrungsvorräte anzuschaffen, Gaskocher, Kerzen, Klopapier... alles mit dem Hintergedanken meine Familie durch jegliche Krise zu bekommen, die damals denkbar
schien:
Vom Börsencrash bis zur Zombiapokalypse war alles möglich.
Also gut, alles Machbare war getan... wie bewaffne ich mich nun? Youtube hatte viele Antworten. Bau dir Schleudern, rüste Nagelmaschinen zu tödlichen Waffen um, so baust du dir eine Armbrust...
und der Survivalbogen.
Inzwischen Ende 2013 die Erde dreht sich fröhlich weiter. Und die Krisen? Sie waren durchaus vorhanden, so wie man sie eben seit Tausendenvon Jahren schon kennt. Krieg hier, Raubbau an der Natur da. Reicht das Geld, brauchen wir ein neues Auto, sind die Kinder gesund? Aber der Gedanke mit einer Axt und einem Messer in den Wald zu gehen und mit einem Bogen wieder zurück zu kommen lies mich nicht mehr los, ...
aber wie fang ich das an.
Dann kam 2014... das krasseste Jahr meines Lebens. Ich trennte mich von meiner Frau und ging zu einer anderen... musste mein Leben von neuem beginnen mit dem Hauptziel, das meine Kinder ein Teil
davon blieben.
Das Jahr geprägt von stündlichem Wechsel zwischen himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt versuchte ich nur den jeweiligen Tag zu überstehen. Und es gelang mir... und meinen Kindern auch und
allen anderen ebenso. Und man fand Lösungen für diese tatsächliche Krise...
und immer noch hatte ich keinen Bogen.
Am 23.06.2014 dann ging ich einer perfiden Verschwörung seitens meiner Freundin auf dem Leim: Sie hatte es geschafft meine ganzen Freunde und Arbeitskollegen hinter sich zu scharen und...
mir einen Bogenbaukurs zu schenken.
Zwei Bogenbauer standen mir zur Auswahl. Die Wahl fiel auf Roland Bauer in Wayern. Der machte einen soliden Eindruck. Und zusammen mit meinem Kumpel Baude lernte ich in zwei Tagen, wie man einen American Flatbow - einen Selfbow - einen Primitivbogen baut. Wie man eine Sehne flämisch spleißt und wie man Pfeile baut. Das waren 2 Tage die sich, wie 2 Wochen Urlaub anfühlten. Es war, wie nach Hause zu kommen. Am Montag zurück in der Arbeit war ich...
ein anderer Mensch.
Ich war ein Bogenbauer... gefühlt. Übrigens bauen etwa 90% der Menschen nie wieder einen zweiten Bogen nach einem Bogenbaukurs. Baude, mein Kumpel, hat sich - soviel ich weiß - keinen mehr
gebaut und hörte auch das Bogenschießen nach einem halben Jahr wieder auf.
Mich lies das aber nicht mehr los. Zuerst hatte ich zwei der drei gefertigten Pfeile geschrottet und brauchte neue. Oh Mann... sie waren zu kurz, zu dick, zu schwer, die Spitzen saßen schief,
weil ich sie wie gelernt angespitzt hatte... aber eine Parallelspitze verwendete statt Konische. Vielleicht ist Euch der Gedanke geläufig: Mann war ich damals doof!
Die Pfeile waren einfach eine Katastrophe. Als ich diese Pfeile dann auch zerschrottet und verloren gebracht hatte...
baute ich mir einfach neue Pfeile.
Immer und immer wieder. Und sie wurden mit jedem mal besser und besser. Und ich fragte mich: wie fliegen sie besser, wie sehen sie noch geiler aus, warum fliegen die Kurzen zu sehr nach links,
die mit schweren Spitzen nach rechts und warum treffe ich aus 30 Metern besser als aus 20 Metern. Ich fand Antworten und machte die Pfeile besser und besser. Und ich wurde als Schütze
besser...
und besser.
Am 06.03.2016 wurde ich Erster bei den Primitivbogen in Lindach! Jahaaa, das kann sich sehen lassen. Ich setzte mich gegen... gegen wie viele setzte ich mich durch? Oh ja, stimmt, ich war der
einzige Primitivbogenschütze. Also ich setzte mich gegen meinen inneren Schweinehund durch und nahm Teil, obwohl ich ein riesen Bammel hatte, mich zu blamieren und dadurch eine astreine Migräne
von morgens bis abends und kein Plan, was ich da tue! Und hab ich mich blamiert? Natürlich hab ich das! Die ersten 3 bis 4 Fehlschüsse an der Scheibe vorbei wollte ich im Boden versinken. Nach
dem 8ten oder 9ten konnte ich dann schon Witze drüber reißen.
Stuba mein Mentor: "Hey Bruno schau! Der eine Pfeil ging voll in die 10!"
Bruno: "Ja, damit hat der eine Pfeil mehr Punkte, als die Drei letzten zusammen!" Lachte ich. Und auch der Tag ging vorbei. Übrigens im zweiten Turnier wurde ich wieder Erster. Ich war in der
Siegermannschaft. Es gab nur die eine für...
Primitivbogen.
Also ich war kein Naturtalent. Ich hab mich durchgeboxt. Und nun da ich Pfeile schon recht gut bauen konnte, wollte ich wieder Bogen bauen. Bis dahin hatte ich schon einen Bogen aus Hasel gebaut
und mit meinem Kumpel Alex getauscht gegen meinen Anteil an den Kosten einer Homepage. Ich hatte Alex mit dem Bogenschießen angesteckt und wir beide Mediengestalter wollten unseren Enthusiasmus
in der Homepage Bogenschiessen.info ein Denkmal setzen. In dem Sommer 2016 hackte ich 150 Vereine/Shops/3D Parcours und vieles mehr in die Homepage und dennoch versandete das ganze schon
bald.
In diesem Sommer baute ich mehrere Flatbows, las die ersten drei Teile der Bogenbauerbibel, baute meinen ersten englischen Langbogen und diverse Kinderbogen, die bis zum heutigen Tage sich großer
Beliebtheit erfreuen (Siehe Bilder rechts). Allerdings ging mir schlicht das Holz aus... ich hatte ohnehin nur wenig Staves, aus den Kleinanzeigen bestellte lange abgelagerte oder selbst gefällte
Hasel- und Eschestaves die mehr schlecht als recht waren und auch gerne mal beim Tillern brachen. Ich brauchte mehr Holz und so recherchierte ich und las und fällte und fragte Freunde und
Bekannte und Baumbeschneider und die Förster und konnte mir hübsch was zusammenschnorren. 50% davon verlor ich an Schädlinge und weitere 30% waren so verdreht, dass keine Hoffnung bestand. Ich
war ziemlich unglücklich über diesen Ausgang, bis ich auf Erwin Thoma stieß, der erzählte, dass es ein Wahnsinnsholz gibt mit fast schon magisch scheinenden Eigenschaften:
das Mondholz.
Glaubt, was ihr wollt, aber lasst mir den Meinen. Ich glaub an "Mondholz". Es ist nicht magisch... das sind die Gezeiten auch nicht... aber es hält vieles von dem, was es verspricht. Weil aber so
viele denken das Mondholz nur Geldmacherei sei, beschloss ich später - als ich die Idee hatte mein Hobby zum Beruf zu machen - keinerlei Preisunterschiede zwischen den Holztypen zu machen.
Nebenzu lernte ich noch vieles über das Lagern und Trocknen und las noch mehr Bücher und noch mehr Blogs und war in noch mehr Facebook Gruppen aktiv und konnte mich weiterbilden. So weit das ich
mir eines Tages dachte, es könnte möglich sein mit dem, was ich am liebsten tue...
Geld zu verdienen und andere Leute das Glück eines Bogens zu bescheren.
Da entstand die Facebookseite @MondBogenBauer, vielleicht besser bekannt als Moonchild - Bows and Arrows.